Beschreibung:
Gabione – eine Mauer, die keine ist!!
Polemischer Zwischenruf!!!
Eine neue Hässlichkeit zieht in Neubaugebiete ein: Die Gabione. Stahlkäfige, mit Steinen gefüllt, fressen sich durchs Land und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit – anders ist ihr massenhaftes Auftreten in unserer Zeit nicht zu erklären.!!
Eine Modetorheit aus dem Landschaftsgartenbau nimmt überhand, und niemand scheint Anstoß an der Geschmacksverirrung zu nehmen. Das Ärgernis ist schon länger zu beobachten, neu ist, dass die Formen der Käfige und ihre Verwendung immer wilder und verrückter zu werden scheinen – ein Zeichen, dass ein Trend seinen Höhepunkt gerade überschreitet? Eines jeden Fantasie kann sich austoben im Glauben, den ganz persönlichen Geschmack zu verwirklichen, denn der Stahl ist biegsam und die Steinschüttung billig. Was herauskommt, sind Unorte ohne Zahl, denn wer fühlt sich schon wohl, wenn er auf eine solche Mauer starrt?!!
Die Gabione (ital. gabbione: großer Käfig) imitiert die Trockenmauer nur, diese schönen, alten Mauern, die mit Sorgfalt, Geduld und Wissen gefügt wurden, die Jahrhunderte überdauerten und uns im Landschaftsbild entzücken. Die Gabione verkörpert das genaue Gegenteil – sie ist Ausdruck unserer hybriden Zeit, wo Dauer stört und um die Ecke das Neue wartet. Die „Zaunmauer“, wie sie auch heißt, ist nicht Fisch noch Fleisch: weder eine Mauer, auf die man bauen, noch ein Zaun, durch den man schauen kann.!!
Verlassen wir diesen Unort und erfreuen uns lieber einer schönen Hecke, eines schlichten Jägerzauns – einst Inbegriff des Spießertums – meinetwegen auch einer Betonwand mit schöner Oberfläche. Am besten aber wäre gar kein Zaun, keine Mauer, vor allem kein Zwitter, sondern der freie, unbefangene Blick hinüber zum Nachbarn, und die guten alten Grenzsteine regeln die Eigentumsverhältnisse. Aber was machen wir bloß mit dem Hund?!